Hochschule beteiligt die Bürgerschaft an Senioren-Stadtplan

Die Stadtverwaltung Wernigerode entwickelt einen Senioren-Stadtplan. Unterstützt wird sie von Prof. Dr. Birgit Apfelbaum vom Fachbereich Verwaltungswissenschaften der Hochschule Harz (2.v.l.) und ihrer Projektmitarbeiterin Julia Bruns (1.v.r.). Für die Stadtverwaltung nahmen an der Auftakt-Presseveranstaltung Sozialdezernent Rüdiger Dorff, Amtsleiterin Petra Seidemann und Nadine Albrecht vom Senioren- und Familienhaus, Steingrube 8 in Wernigerode teil.

Ein Team der Hochschule Harz unter der Leitung von Prof. Dr. Birgit Apfelbaum unterstützt die Stadtverwaltung Wernigerode bis zum Jahresende bei der Entwicklung des ersten Senioren-Stadtplans für Wernigerode. Die Idee dazu ist in einem Feedback-Workshop im Projekt VTTNetz mit Partnern aus dem Netzwerk rund um das Reallabor für Technikakzeptanz und Soziale Innovation (TAKSI) entstanden.

An der Gruppendiskussion im August 2020 im Büro des Projektes VTTNetz wirkte unter anderem die Leiterin im Amt für Jugend, Gesundheit und Soziales der Stadt, Petra Seidemann, mit. Grundsätzlich – so die Idee aus dem Workshop – könnten Akteure, die Angebote für Ältere vorhalten, über ein gemeinsames Projekt wie etwa einen Stadtplan miteinander ins Gespräch kommen. Als sie Anfang des Jahres der Förderaufruf der Beratungsstelle zur kommunalen Quartiersentwicklung in Sachsen-Anhalt (BEQISA) erreichte, habe sie die Chance gesehen, das Projekt Stadtplan in die Tat umzusetzen, so Petra Seidemann.

Was kann in so einem Stadtplan dargestellt werden? Ob ein stolperfreier Spazierweg, ein barrierearmes Café, ein gut sortiertes Sanitätshaus oder eine Ruhebank – dies könne der Plan abbilden, und zwar sowohl virtuell als auch zum Anfassen. Denn der Plan soll sowohl digital als auch als Papier-Plan zum Jahresende erscheinen. Das Besondere: Jeder kann mitmachen! „Wir möchten mit Unterstützung der Wernigeröderinnen und Wernigeröder jene Orte identifizieren, sichtbar machen und bündeln, die für Menschen mit Unterstützungsbedarf relevant sind“, teilt Sozialdezernent Rüdiger Dorff mit.

Spurensuche für die heterogene Zielgruppe der Seniorinnen und Senioren

Dabei greift die Stadtverwaltung auf die Expertise eines Teams der Hochschule Harz unter Leitung von Prof. Dr. Birgit Apfelbaum zurück. Als Mitglied der Achten Altersberichtskommission hat sich die Professorin für Kommunikations- und Sozialwissenschaften am Fachbereich Verwaltungswissenschaften in den letzten Jahren intensiv mit den Bedürfnissen der älteren Generation befasst. Das Projekt VTTNetz, das sie an der Hochschule Harz leitet, betreibt in Kooperation mit der Wernigeröder Wohnungsgenossenschaft eG seit Oktober 2018 eine barrierearme Musterwohnung für ein komfortables Leben im Alter in der Kopernikusstraße 8 in Wernigerode, in der ältere Menschen Wohn- und Technikberatung aber auch eine Smartphone-Sprechstunde in Anspruch nehmen können. Mit diesem Erfahrungsschatz und dem Blick für die vielfältige Gruppe der Seniorinnen und Senioren will ihr Team auf Spurensuche gehen – und setzt dabei auf eine Foto-Aktion:

Aufruf bis 31.08.2021: Fotos an 0157 39 011 454 schicken

„Wir rufen die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, uns per Whatsapp oder Telegram Fotos von Orten in der Stadt zu schicken, die sie als relevant empfinden“, erläutert Birgit Apfelbaum. „Das kann alles Mögliche sein: eine Bushaltestelle, ein breiter Gehweg, der für Rollatoren geeignet ist, eine behindertengerechte öffentliche Toilette, ein Seniorenzentrum oder ein toller Aussichtspunkt, den man auch betagt noch gut zu Fuß oder mit dem Bus erreicht“, ergänzt Projektmitarbeiterin Julia Bruns. Die Fotos sammelt das Team in der Hochschule Harz bis Ende August. Dann werden die Daten ausgewertet und fließen in die grafische Umsetzung der Karte mit ein. Weitere Impulse kann ein Workshop im Rathaus setzen mit den Menschen, die einen Blick für die Stadt und ein Gefühl für die Perspektive Älterer mitbringen. Der Workshop wird derzeit vorbereitet.

Dass der Stadtplan nicht nur die Sonnenseiten sichtbar machen könnte, ist Petra Seidemann derweil bewusst. „Dabei können natürlich auch Stolperstellen in Wernigerode aufgedeckt werden“, sagt sie. „Uns ist bewusst, dass Wernigerode noch nicht barrierefrei ist, dass nicht alles perfekt ist. An dieser Stelle kann der Stadtplan vielleicht einen Dialog zum Älterwerden in Wernigerode anstoßen.“

Ein Foto machen, an unsere Nummer 0157 39 011 454 senden. Ein kurzer Text dazu oder auch einfach nur das Foto – und schon ist man Ideengeber für den Stadtplan.“

Nun hoffen sie und das Team der Hochschule Harz auf emsige Beteiligung der Wernigeröderinnen und Wernigeröder. „Ein Foto machen, an unsere Nummer 0157 39 011 454 senden. Ein kurzer Text dazu oder auch einfach nur das Foto – und schon ist man Ideengeber für den Stadtplan“, erklärt Julia Bruns. „Es ist ganz leicht, sich zu beteiligen. Und am Ende kann man sagen: Ich habe den Stadtplan mitentwickelt. Wir sind auch offen für Anregungen per Textmessage oder E-Mail (jbruns@hs-harz.de).“

Auf einem der Workshops im Projekt VTTNetz mit Mitgliedern aus dem regionalen Partner-Netzwerk rund um das Reallabor TAKSI war die Idee zum Senioren-Stadtplan entstanden. Foto: VTTNetz

Diese Seite benutzt Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu.

Datenschutzerklärung