Senioren-Stadtplan nimmt Gestalt an: Hinweise für Ältere weiter gefragt

Im Workshop Mitte Juli im Senioren- und Familienhaus diskutierten unter anderem Petra Seidemann (Foto, von links), Stefan Baumeier, Andreas Heinrich, Hans-Dieter Nadler und Sandra Lewerenz, wie das neue Produkt, der Senioren-Stadtplan, gestaltet werden könnte. Foto: Julia Bruns / Hochschule Harz
Wernigerode, 13. August 2021 | Die Stadtverwaltung Wernigerode erstellt mit Unterstützung der Hochschule Harz seit Juni den ersten Senioren-Stadtplan für Wernigerode. Dafür sammelt das Team unter Amtsleiterin Petra Seidemann seit zwei Monaten die Ideen der Bevölkerung, zum Beispiel per Foto und Textnachricht an die Handynummer 0157 39 011 454 und via E-Mail an jbruns@hs-harz.de.

„Es haben sich viele Bürgerinnen und Bürger gemeldet, darunter überraschenderweise auch etliche Jüngere, die es begrüßen, dass ein Stadtplan für die ältere Generation erstellt wird“, sagt Petra Seidemann, Amtsleiterin für Jugend, Gesundheit und Soziales. „Zuspruch findet auch die Möglichkeit, dass sich jeder aktiv einbringen kann.“

Das Projektteam bezieht zudem gezielt Wernigeröderinnen und Wernigeröder mit besonderer Expertise für die Belange von Seniorinnen und Senioren ein. So hatte die Stadtverwaltung Mitte Juli zu einem ersten Workshop in das Senioren- und Familienhaus in der Steingrube 8 eingeladen. Munter diskutierten unter anderem Stefan Baumeier vom Sanitätshaus Liebe, Sandra Lewerenz von der Gemeinnützigen Gesellschaft für Sozialeinrichtungen mbH (GSW), der frühere Sozialdezernent Andreas Heinrich, der ehemalige Stadtplanungsamtsleiter Hans-Dieter Nadler, die Designerin Marlies Ameling, Rita Ahrens und Birgitt Siegert von der Seniorenvertretung der Stadt Wernigerode e.V. und Carola Stockmann vom Senioren- und Familienhaus der Stadt, wie ein Stadtplan gestaltet werden könnte, welche wesentlichen Inhalte Nutzerinnen und Nutzer erwarten und an wen sich der Papierplan und die digitale Karte in erster Linie richten. „Wir wollen vor allem Einheimische mit dem Plan erreichen und ihnen aufzeigen, welche Hilfe- und ehrenamtlichen Angebote sie nutzen können“, erläuterte Petra Seidemann das Ziel des Projektes. Gestalterin Anke Duda von der Agentur Tasha Bynz, die im Auftrag der Stadt die Papier-Karte erstellt, hörte gespannt zu. Zu einem zweiten Workshop werden Mitte August abermals Interessierte zusammenkommen, um die bisher erarbeiteten Inhalte zu vertiefen.

Was schlagen die Bürgerinnen und Bürger bisher selbst vor? „Es kommen Hinweise auf Ärztehäuser, auf Geschäfte mit einem besonderen Zutritt, beispielsweise über eine Rampe“, zählt Julia Bruns auf, die für das Team unter Leitung von Prof. Dr. Birgit Apfelbaum von Hochschule Harz die Daten aus der Bevölkerung sammelt und derzeit auswertet. „Unter anderem haben sich auch die Volks-Lichtspiele gemeldet, die eine beheizbare Rampe und barrierefreie Zugänge zu den Kinosälen haben.“ Daneben erreichen das Team Fotos von großzügigen Sitzmöglichkeiten an den Bushaltestellen oder von Litfaßsäulen. „Und es kommen viele spannende Anregungen für Verbesserungsvorschläge in der Stadt.“ So hat eine Bürgerin vorgeschlagen, mit Hinweisschildern für gegenseitige Rücksichtnahme zwischen Radfahrern und Fußgängern zu werben. „Eine andere Bürgerin wünscht sich wieder Zutrittsmöglichkeiten zum Bürgerpark auf der Seite des Barrenbachs“, sagt Julia Bruns. Solche Dinge könnten im Plan zunächst nicht berücksichtigt werden, können aber in der Stadtverwaltung zu Prüfaufträgen führen, kündigt Petra Seidemann an.

Im Herbst geht die Bürgerbeteiligung in die zweite Runde: Dann werden organisierte Stadtrundgänge mit ersten Prototypen für die digitale und die Papier-Variante des Stadtplanes angeboten. „Dort erhoffen wir uns konstruktives Feedback der Spaziergängerinnen und Spaziergänger, um die Karte als neues Produkt der Stadt weiter zu optimieren“, erklärt Petra Seidemann. Erscheinen soll der Senioren-Stadtplan in digitaler und in Papier-Form im Dezember 2021.